Aiud Rumänien
Anreise und Ankunft
Ende März 2024 fuhren die Jugendlichen von Caritas Stuttgart und St. Joseph gemeinsam mit dem Bus von „MM-Tours", nach Rumänien. Die Reise startete freitagabends, damit man direkt einen großen Teil der Stecke schlafend verbringen konnte.
Am Samstagabend kamen der Bus in Rumänien an und auch das KuKuk-Team traf in der Nacht von Samstag auf Sonntag in Aiud ein.
Am Sonntag ging es dann zum ersten Mal auf das Baugelände beim „House of Hope“. Man machte sich ein erstes Bild von der Situation vor Ort. Ciprian Bogdan, der Leiter und Gründer der Kindertagesstätte für die Romacommunity in Aiud, erzählte über die Entstehung der Initiative und brachte uns die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder nah. Mit diesen Informationen begannen die Jugendlichen dann, erste Zeichnungen anzufertigen, welche Bauelemente sie bauen möchten. Mit diesen ersten Eindrücken und Ideen gingen dann alle schlafen, um am folgenden Tag pünktlich und frisch um 08:00h auf der Baustelle zu erscheinen.
Bauen und Erfahren
Wie bei allen KuKuk Projekten gilt es ab dem ersten Tag, die Ideen vom Papier in die Realität umzusetzen. Dafür werden zuerst alle Bauelemente im Gelände verrohrtet, dann auf dem Boden angezeichnet, sodass der Bagger direkt starten kann, die Löcher für die Fundamente auszuheben.
Dann werden die tragenden Balken in die Löcher gestellt und am Nachmittag kommt der Beton dazu.
Alle diese Prozesse beanspruchen immer den kompletten ersten Tag. Es klingt so simple, aber es ist ein großer Teil Planungsarbeit, die erst mal geleistet werden muss.
Ab dem zweiten Tag sind die meisten Fundamente schon so weit ausgehärtet, dass man direkt an die stehenden Balken ran bauen kann.
Die Gruppe packte wirklich fleißig mit an. Alle waren voll dabei und hatten großes Interesse, ihre Ideen in die Realität umzusetzen.
Leider gab es neben der Baustelle eine große Panne. Ciprian hatte am Abend des Vortages begonnen, aus dem Restbeton noch einen Weg neben das „House of Hope“ zu gießen. Bedauerlicherweise hatte er aber keine Gummistiefel und stieg also, mit seinen normalen Schuhen in den flüssigen Beton, um diesen zu verteilen.
Wir hatten noch gesehen, wie er damit begonnen hatte und hatten im inbrünstig gebeten, das nicht zu tun! Der flüssige Beton ist hochgiftig auf der Haut und führt eine chemische Reaktion herbei, die zu schweren Verbrennungen und Verätzungen führt. Ciprian wollte aber auf niemanden von uns hören. Er war der festen Überzeugung, dass ihm der Beton nichts anhaben wird.
Am Folgetag sah er das aber nicht mehr so.
Wir kamen am Dienstagmorgen um 08:00h wie geplant auf der Baustelle an, nur Ciprian erschien nicht. Wir hatten schon eine böse Vorahnung. Und genau so war es gekommen. Die Füße von Ciprian waren über die Nacht angeschwollen und die Haut war komplett verbrannt und verätzt. Wir fuhren also direkt zu ihm, mit dem Plan, ihn ins Krankenhaus zu bringen. Mit solch einer Verletzung ist nicht zu scherzen. Aber wieder wollte Ciprian nicht auf unseren Rat hören. Er wollte unbedingt vermeiden ins Krankenhaus zu gehen, weil er wusste, dass sie ihn dort behalten würden und das würde bedeuten, dass er das gesamte Projekt verpassen würde. Er weigerte sich also ins Krankenhaus zu gehen und ließ sich erst darauf ein, als nach drei Tagen die Wunden immer noch keine Besserung aufzeigen. Tatsächlich verpasste Ciprian somit das gesamte Projekt und konnte nicht einmal die Eröffnung des Spielplatzes mitfeiern.
Diese Panne war für alle eine große Lehre. Die Bilder seiner wunden Füße haben wir nun immer dabei, damit wir in Zukunft alle mit diesen Bildern darauf aufmerksam machen können, was ihnen bevorsteht, wenn sie nicht auf uns hören wollen.
Der Rest der Bauwoche verlief aber hervorragend. Tag für Tag wuchs der Spielplatz zu einem großen Park für Spiel und Spaß! Alle packten sehr verlässlich mit an und die Kinder, die an den Nachmittagen auf dem Gelände zur Hausaufgabenbetreuung erschienen, konnten es kaum aushalten, nicht direkt das Gelände zu stürmen, um mit dem Spielen zu beginnen. Wir integrierten sie aber auch in den Bau. Statt sie auf den halb fertigen Spielgeräten spielen zu lassen, gaben wir ihnen Aufgaben, um gemeinsam mit der Gruppe zu bauen.
Neben dem Spielplatz renovierten wir auch noch einen in die Jahre gekommenen Gartenpavillon, der vom „House of Hope“ bisher als Abstellkammer für allerlei Baumaterialien und Baureste vom Haus verwendet wurde. Die Busfahrer von „MM-Tours“ waren auf dem Projekt dabei geblieben. Sie kennen die Projekte von KuKuk und hatten, wie auch in Vergangenheit schön öfter geschehen, beschlossen, bei dem Projekt dabei zu bleiben und mit anzupacken. Sie renovierten als den Pavillon, indem sie morsche Balken und Bretter austauschten und das Dach zu einem großen Teil neu eindeckten.
Insgesamt entstanden in den fünf Bautagen:
Eine Art Hütte mit Palisaden als Klettereinstieg, von dort geht es zu einer Plattform, von der man über einen Balancebalken mit Handseillauf zu einem großen Turm laufen kann. Unter dem Turm ist selbstverständlich Fallschutz, es gibt eine Feuerwehrrutschstange und in die andere Richtung führt eine Reihe Hagelstangen zu einem weiteren Balance-Seil mit Handseillauf. Daneben stand eine Wippe, eine Pyramide mit verschiedenen Klettermöglichkeiten und eine Schaukel. Dazu wurde der Pavillon erneuert und benutzbar gemacht und weitere Sitzgelegenheiten und ein großer Tisch entstand und eine neue Hollywoodschaukel wurde auch noch gebaut.
Eröffnung
Am Freitag wurde nach den letzten Arbeitsschritten der Spielplatz dann wie geplant eröffnet. Viele Kinder waren gekommen, es gab Snacks und Getränke, Luftballone wurden aufgehängt und als Dankeschön sangen die Kinder gemeinsam Lieder und dann wurde gemeinsam der neue Spielplatz erkundet und getestet.
Nachdem dann noch einige Gruppenbilder gemacht wurden, verabschiedeten sich alle voneinander und eine große Kolonne Taxis brachte die Beteiligten dann wieder in ihre Unterkunft, von der sie dann noch am selben Abend die Rückreise mit dem großen Bus antraten.